Warum verhalten sich Hunde eigentlich so?
Ohne Leine können die Vierbeiner selbst bestimmen, wie sie mit anderen in Kontakt treten: Sie können die Distanz entscheiden und kommen und gehen, wie es ihnen gefällt. Kurz: Sie können die Sache untereinander selbst ausmachen. Nun ist es aber so, dass Hunde im Alltag aus verschiedenen Gründen auch angeleint sein müssen. An der Leine sind sie fremdbestimmt und kommen anderen Hunden manchmal näher, als ihnen lieb ist. Die Folge: Lautes Kläffen, Knurren und Ziehen an der Leine.
Normalerweise laufen Hunde bei ihren tagtäglichen Spaziergängen in bekannter Umgebung, die sie im Laufe der Zeit als ihr Territorium betrachten. Begegnet ihnen bei diesen Gassirunden ein fremder oder auch ungeliebter Vierbeiner, steigt ihr Stresspegel und sie verteidigen lautstark ihr Revier. Häufig neigen besonders unsichere Hunde zu dieser territorialen Aggression. Ein weiterer Grund ist die Verteidigung ihrer Ressourcen: Das kann der Lieblingsball sein, mit dem der andere Hund bloß nicht spielen soll. Das kann aber sogar auch Frauchen oder Herrchen sein.
Was hilft gegen Leinenaggression?
Je schneller Sie reagieren, um das Problem zu lösen, desto besser. Ziel ist es, dass das unerwünschte Verhalten nicht zur Routine und zum Normalzustand wird.
Leinenaggression ist ein komplexes Thema, daher ist es am besten, Sie holen sich die Hilfe eines professionellen Hundetrainers. Gemeinsam können Sie herausfinden, warum Ihr Hund zu Leinenaggression neigt – denn nur wenn Sie die Ursachen kennen, können Sie gezielt an der Lösung arbeiten. Neutrale Trainer können die Situation oftmals besser einschätzen und helfen Ihnen die Stresssymptome Ihres Hundes richtig zu deuten.
In brenzligen Situationen können Ihnen folgende Tipps helfen:
- Auch wenn es schwerfällt: Bleiben Sie ruhig und entspannt. Hunde sind sensible Tiere, die Ihre eigene Stimmung blitzschnell wahrnehmen. Wenn Ihr Hund merkt, dass Sie gestresst, unsicher oder ängstlich sind, wird er gleich in eine „Hab-Acht-Stellung“ verfallen und ebenfalls angespannt sein.
- Verhalten Sie sich vorausschauend. Hundehalter mit Leinenpöblern wissen: Ist der Vierbeiner erstmal in Rage, bellt und tobt herum, erreicht man ihn mental nur noch schwer. Lassen Sie so eine Situation also möglichst gar nicht erst eskalieren, sondern nehmen Sie im Notfall einen anderen Weg oder gehen im großen Bogen um den anderen Hund herum. Falls Sie nicht ausweichen können, führen Sie Ihren Hund immer an der zum anderen Hund abgewandten Seite.
- Eine andere Möglichkeit ist es, Ihren Hund rechtzeitig aus der Situation herauszunehmen und mit etwas abzulenken - das kann ein einfacher Befehl wie „Sitz“ sein oder auch ein Spielzeug. Allerdings ist hier das Timing besonders wichtig.
Beim Leinenaggressions-Training heißt es geduldig und konsequent sein. Dieses Verhalten wird – je länger es schon da ist – nicht von heute auf morgen verschwinden. Doch wie bei allen Problemen, die Sie gemeinsam mit Ihrem Hund angehen, bringt Sie auch dieses näher zusammen und stärkt Ihre Bindung untereinander.